Forschungsinstitut Technologie und Behinderung Leichte Sprache lohnt sich – auch für Behörden

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Leichte Sprache lohnt sich – auch für Behörden

24.11.2016

Die Teilnehmer des Projekts Übersetzung von Verwaltungsakten in Leichte Sprache bei der Präsentation der Ergebnisse im November 2016.

Vor einem Jahr hat das Modell-Projekt „Übersetzung von Verwaltungsakten in Leichte Sprache“ mit der Arbeit begonnen. Am 9.11.2016 präsentierte das FTB gemeinsam mit den Projektpartnern die Ergebnisse des ersten Projektjahrs. Nobert Killewald, Geschäftsführer der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, lobte den Einsatz der Projektbeteiligten und machte allen Mut, sich weiterhin für Leichte Sprache bei Ämtern und Behörden einzusetzen. Auch wenn das nicht immer einfach sei.

Die ersten Ergebnisse des Projekts sind schon in sichtbar. Seit kurzen gibt es beim Ennepe-Ruhr-Kreis Informationen über den Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen in Leichter Sprache. Und das besondere ist, dass die Antragsformulare und die Bescheide ebenfalls in Leichter Sprache geschrieben sind.

Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten arbeiten im Projekt mit. Denn sie sind die Experten fürs Verstehen. Zwei Teilnehmer aus der Experten-Gruppe berichteten von einer wichtigen Erfahrung: „Dann haben wir mit den Leuten vom Amt gesprochen und sie haben uns zugehört und uns nach unserer Meinung gefragt.“

Am Projekt sind drei kommunale Verwaltungen beteiligt: die Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises, die Stadtverwaltung Bochum und die Stadtverwaltung Paderborn. Auch für die Mitarbeitenden der Verwaltungen war der Kontakt zu den Menschen mit Lernschwierigkeiten eine neue Erfahrung: „Jetzt kann ich mir viel besser vorstellen, an wen ich die Briefe schicke und welche Probleme es beim Verstehen geben kann.“

Das Projekt, das von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördert wird, läuft noch bis Oktober 2018. Zu den Herausforderungen für die nächsten beiden Jahre gehören Fragestellungen zur Rechtsicherheit von Texten in Leichter Sprache. Außerdem möchte das Projekt Erfahrungen sammeln, wie sich die Ergebnisse aus einer Kommune in eine andere übertragen lassen.

Bei diesen Aufgaben wird das FTB auch weiterhin von den Kooperationspartnern Lebenshilfe Büro für Leichte Sprache Ruhrgebiet gGmbH und Idema Gesellschaft für verständliche Sprach mbH unterstützt.

Am Ende sollen die Ergebnisse und Erfahrungen des Modellprojekts für alle Kommunen in NRW nützlich sein. Dies betonte auch Professor Christian Bühler in seinem Vortrag. Seit Juli 2016 ist in NRW das Inklusionsstärkungsgesetz in Kraft, in dem vorgesehen ist, dass die Behörden im Land verstärkt Leichte und leicht verständliche Sprache in der Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern einsetzen. Mit der Arbeit am Thema „Verwaltungsakte in Leichter Sprache“ leistet das FTB mit seinen Partnern einen wichtigen Beitrag dazu.