Forschungsinstitut Technologie und Behinderung Kreisverwaltung schreibt in Leichter Sprache

Navigation

Servicenavigation

Inhalt

Kreisverwaltung schreibt in Leichter Sprache

06.02.2017

Landrat Olaf Schade, Annika Nietzio (FTB) und der Arbeitskreis Fahrdienst des EN-Kreises

Bei der Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises gibt es seit kurzem Informationen in Leichter Sprache über den Fahrdienst für Menschen mit Behinderung. Sowohl ein Info-Heft als auch Antrag und Bewilligungsbescheid liegen jetzt in Leichter Sprache vor. „Da wir dabei für uns völliges Neuland betreten haben, war das natürlich nicht von heute auf morgen und ohne Unterstützung möglich“, betonte Landrat Olaf Schade bei der Präsentation am 23.01.2017. Die Kreisverwaltung ist eine von drei Kommunalverwaltungen die am Modellprojekt „Übersetzung von Verwaltungsakten in Leichte Sprache“ teilnimmt. Durchgeführt wird das Projekt vom Büro für Leichte Sprache und vom Forschungsinstitut Technologie und Behinderung der Evangelischen Stiftung Volmarstein.

Mit Theorie oder Vorgaben haben sich die Teilnehmenden bei ihren Treffen seit Anfang 2016 dabei nicht lange aufgehalten. Sehr schnell stand die Praxis im Vordergrund. Die zum Fahrdienst vorhandenen Dokumente wurden analysiert, vereinfacht und bebildert. Ziel war stets, Texte insbesondere für Menschen mit Lernschwierigkeiten verständlicher zu machen.

„Natürlich“, so die Teilnehmenden Susanne Sauerwein, Susanna Ritter, Volker Lorenz und Klaus Langewiesche übereinstimmend, „war es nicht ganz einfach, die für uns seit Jahren üblichen Formulierungspfade zu verlassen. Die Mühe hat sich aber gelohnt. Am Ende hatten wir Ergebnisse, die vielen Betroffenen helfen werden, ein Stück selbstständiger zu leben.“

Diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr. Denn: Menschen mit Lernschwierigkeiten haben Antrag und Informationsheft unter die Lupe genommen. Von Anfang an klar war die für leichte Sprache übliche Vorgabe: Ohne ihre Zustimmung geht kein Text in Druck. „Sehr hilfreich war für uns auch der persönliche Kontakt mit den Mitgliedern der Prüfgruppe. Hier haben wir eine Menge über die Sichtweisen von Menschen mit Behinderungen erfahren und können diese zukünftig besser berücksichtigen“, berichtet Frau Sauerwein.

Mit dem Druck des Info-Hefts über den Fahrdienst ist das Vorhaben für die Kreisverwaltung aber noch längst nicht abgeschlossen. „Als Modellkommune im Projekt Verwaltungsakte in Leichter Sprache wollen wir den jetzt mit dem Forschungsinstitut Technologie und Behinderung eingeschlagenen Weg im Interesse der Betroffenen aber konsequent fortsetzen“, betont Schade. Hilfreich ist dabei die Förderung des Projekts durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.